The Run 2022 - Der Bericht

Von Flauten und Delphinen –

Rückblick von „The Run ’22“, 10. Juni 2022


Von Janno Graf

Foto: Beschauliches Starten in der Strander Bucht, 21:30 Uhr

Start in Zeitlupe

Zugegeben, das Wetter war herrlich, in Kiel, Schleimünde, Flensburg und Fehmarn – doch ach, für die Startgruppen Kiel, Flensburg und Fehmarnsund gab es kaum Wind zum Start. Danach auch erstmal nicht. Also ging es für uns von Kiel aus Richtung NNO los, auf Leichtwindkurs sehr, sehr gemütlich. 


Im Fehmarnsund war es so ruhig, daß die beiden Boote am Start, Mowa und Nike, sich schnell dazu entschlossen außer Wertung die Maschinen anzuwerfen, um über die verkürzte Bahn via Marstall, einem herrlichen Morgen unter Segeln entgegen zu motoren. Die Starter vor Schleimünde hatten Glück und konnten unter dem nach Nordwesten ziehenden Wetter starten und entkamen so dem nachgelagerten Hochdruckgebiet, welches bis nach Mitternacht für wenig Wind im Revier sorgte.


Wir waren zu zweit an Bord und eher geneigt die The Run-Regatta dieses Jahr unter den gegebenen Umständen zu feiern, als in Minimalbesetzung und mit unentspannten Spi-Manövern noch ein wenig mehr aus unserem Schärenkreuzer rauszuholen. Zudem hatten wir beide eine herausfordernde Arbeitswoche hinter uns und so entschlossen wir uns früh wechselseitig die Koje zu wärmen und durchsegelten die Nacht quasi „Einhand“.

Wie jedes Jahr startete parallel vor Kiel Leuchtturm die Ærø-Rund Regatta, diesmal mit gut 100 Booten, freilich in Zeitlupe, so daß das Feld voraus, zunächst für eine Mützchenparade am Horizont, später für eine Kulisse sorgte, als würden wir in Richtung eines nächtlich funkelnden Strandbades segeln, welches sich langsam von uns entfernt. 

Es wurde nicht richtig dunkel in dieser Nacht: Drei Nächte vor Vollmond stand dieser leuchtend gelb bis kurz vor drei Uhr am Himmel und die nordische Nacht 10 Tage vor Mittsommer tat ihr übriges.

Der Wind frischte mehr und mehr auf, in den frühen Morgenstunden, „richtiges Segeln“ war bald möglich. In der fortgeschrittenen Nacht schon hatte sich unser Starterfeld in die Länge gezogen: Irgendwann verloren wir Rafale aus den Augen, später zog Trixonita an uns vorbei, noch im Dunkeln. Am frühen Vormittag passierten uns Feo und Sonja von der langen Bahn, mit welcher wir noch ein wenig sprechen konnten.

Ein Morgen mit Delphinen – und wo bleiben die Boote?

Um kurz nach 8 Uhr wurde Dirk Hilcken nervös. Er wartete in Svendborg am Kai, mit den Pantaenius-Willkommenspacketen und Hafenbier, schon seit 5 Uhr in der Früh – und keines unserer Boote war bisher zu sehen. Nach kurzer Rücksprache ob alles in Ordnung sei und zwanzig Minuten später tauchten die ersten Holzmasten hinter der Hafeneinfahrt auf und die ersten Boote im Hafen waren aus der Startgruppe Schlei: Hamburg V, Gaudeamus und Västanfläkt, ganz beseelt von den Delphinen, die sie im Svendborgsund empfangen hatten, wie später auch andere Crews berichteten.  Dann ging es auch Schlag auf Schlag und zur Mittagszeit war der Hafen voll. Das letzte gewertete Boot im Hafen war van Hout, Startgruppe Kiel, um kurz nach halb drei am Nachmittag.

Die Schlei macht das Rennen

Dieses Jahr hat, und hier zeigt sich die Vielfalt von The Run, wieder ein Boot von den "kurzen" Bahnen das Rennen gemacht – jedes Jahr ist anders, jedes Boot kann gewinnen! Die Boote aus der Schlei hatten die besten Bedingungen, das seglerische Können und der Fleiß hat sich für die ersten drei Boote im Hafen ausgezeichnet: Nach berechneter Zeit (KLR) war Gaudeamus nach gut 12:60, Hamburg V mit 12:52 und Västanfläkt 12:46, nach berechneten 53,5nm im Ziel. Wir gratulieren Västanfläkt zum Gesamtsieg!


Die Sieger der Startgruppe Kiel war die Rafale, mit Skipper Christian Schulz, aus Flensburg war die AR mit Mike Pelzer Erster, von der Startgruppe Lange Bahn Kiel war – wer hätte das gedacht – Feo mit Skipper Pit Stepp erstes Boot im Ziel. Wetterbedingt ist die Startgruppe Fehmarnsund nicht gewertet worden, wir waren dann sehr froh, daß Mowa, mit Skipperin Myriam Spicka und Nike, mit Dieter Stegemann es nach Svendborg geschafft haben.

Hafenatmosphäre vom Feinsten 

Um 18 Uhr startete das Programm mit Musik von Vera von Reibnitz (Piano) und Jens Tolksdorf (Saxophon), die für ein wunderbares Hafenambiente sorgten.

Nach etwa zwanzig Minuten kam der Aufruf zur Siegerehrung vom Beiboot der Peter von Sehstermühe – Hanneke am Ruder, Myriam an der Pinne und Dirk an der Flüstertüte.

Um kurz nach halb sieben dann die Siegerehrung, danach konnten wir jeder Crew Spargelsuppe mit Fleischbällchen, Brot, und Rotwein überreichen. Der Verzehr fand an Bord der jeweiligen Boote statt, die Crewmitglieder saßen bei sich oder anderen im Cockpit. So klang der Abend mit regem Austausch langsam aus.

Die Heimreise

Am Sonntag konnten wir bei bestem Segelwetter und ordentlich Wind Richtung Marstall starten und wurden – wie sollte es anders gewesen sein – von einem Delphin verabschiedet, der in den Svendborg Schären um unser Boot sprang.

Wir freuen uns über das schöne Event und danken allen Crews für Eure Teilnahme! Und auf das nächste Jahr, es geht voraussichtlich am 9.6.2023 wieder Richtung Svendborg – SAVE THE DATE!